Ich suche Bilder von Kurfürstendamm 165/166 (Ecke Brandenburgische Straße), aufgenommen zwischen 1943 und ca. 1960 (das Haus wurde m.W. Anfang der 60er abgerissen) und war das Haus, vor dem die Sowjets meinen Vater entführen wollten.
Ich würde mich aber auch über Bilder der Häuser 98 und 99 vor und nach dem Krieg freuen. Haus 98 war relativ gut erhalten, Haus 99 war stark beschädigt – aber ein toller Spielplatz.
Das Haus Kurfürstendamm 165/166 war durch den Bombenangriff vom 23.11.1943 stark beschädigt worden. Nach dem Krieg hatte man die aufstehenden Trümmerreste abgeräumt und auf dem weitgehend unbeschädigten Erdgeschoss ein flaches Notdach errichtet. In den Kudamm-seitigen Räumen wurde das WMF- und Porzellangeschäft Stadelmann eingerichtet. In dem Teil an der Brandenburgischen Straße hatte Der Dicke Heinrich seinen ersten berühmten Currywurst- und Schaschlik-Imbiss.
Mich faszinierte als Kind das Geschäft WMF Stadelmann, weil es immer so schön hell erleuchtet war und es gab dort Dinge, an denen ich mich nicht sattsehen konnte. Kristallgläser, vollständiges glänzendes Porzellan ohne Beschädigungen, Kristallleuchter, heile Töpfe und Pfannen und vieles mehr.
Hintergrund des Bildwunsches – Entführungsversuch
Mein Vater war Nachrichtendienstler im beginnenden Kalten Krieg. Die Sowjets versuchten wiederholt, ihn zu entführen. Daher war er äußerst vorsichtig. Ende 1950/Anfang 1951 vereinbarte er vor dem Schaufenster von Stadelmann einen Agententreff. Vater war misstrauisch, denn die Sowjets hatten kurz zuvor einen ehemaligen Agenten meines Vaters nach Ost-Berlin gelockt und verhaftet. Deshalb informierte er den Britischen Geheimdienst, der für seinen Personenschutz zuständig war und wählte diesen Treffpunkt. Der Treffpunkt konnte in tiefer Staffelung durch die Beleuchtung gut von den Briten observiert werden.
Der Agent, mit dem er verabredet war, wollte ihn in sein Auto locken, in dem neben dem Fahrer noch ein Mann saß. Das war so nicht abgesprochen und bestätigte Vater, dass das eine Falle war. Vater gab den Briten das verabredete Zeichen für Zugriff. Die drei Agenten versuchten zu fliehen. Obwohl die Briten eine Observationskette bis an die Sektorengrenze aufgebaut hatten, also eine gewaltige Operation in einer Zeit, als es keine Mobiltelefone gab, konnten sie das Fluchtfahrzeug erst kurz vor dem Sektorenübergang an der Sandkrugbrücke anhalten. Zwei Insassen flüchteten zu Fuß weiter und erreichten den Ostsektor. Ein Insasse blieb ruhig sitzen. Er zeigte den Briten einen russischen Militärpass. Der Offizier war gemäß Viermächteabkommen in ganz Berlin immun und man musste ihn laufen lassen. Eigentlich war auch eine Durchsuchung unzulässig. Da das Auto aber nicht auf eine sowjetische Dienststelle zugelassen war, wurde es durchsucht und man fand Beweise für einen Entführungsversuch.